Günstige Wetterlagen

Nach REICHMANN, 1986, MÜLLER / KOTTMEIER, 1986, KREIPL

Die Hochdrucklage (günstig im Frühjahr bis Sommer)

...wird durch Absinkbewegungen in der mittleren bis niedrigen Troposphäre begleitet, die die Bewölkung auflöst. Bei länger andauernder Hochdrucklage erfaßt die Absinkbewegung auch das Niveau der Cumuluswolken, und es muß mit Blauthermik gerechnet werden (Ausnahme: Das Fluggebiet liegt seit längerem an der Ostseite des Hochs. Dann kann von Zeit zu Zeit polare Luft herbeigeführt werden. Ende Juli, Anfang August 1995). Bei solchen Wetterlagen orientiert man sich am günstigsten vom Zentrum des Hochs weg, aber noch im nicht-zyklonalen Bereich der Isohypsen. Die besten Flugbedingungen findet man im allgemeinen auf der Ostseite des Hochdruckgebiets.

Das Zwischenhoch (meist nach Rückseitenwetter)

Der westliche Wendepunkt sollte zuerst angeflogen werden, um in den stabileren Bereich ohne Überentwicklungen einzufliegen oder um sich nachmittags nicht in ein Gebiet einer neuen Störung bewegen zu müssen. Hier bietet auch die Ostseite des Zwischenhochs die besten Flugbedingungen.

Die Rückseite (nach Durchzug einer Kaltfront)

Am ersten Tag nach Frontdurchgang muß bei stark zyklonaler Wetterlage mit Schauern und Gewittern gerechnet werden. Je geringer die Krümmung der Isohypsen, desto eher ist das Wetter brauchbar. Mit Ausbreitungen sollte aber gerechnet werden. Bei stark antizyklonaler Krümmung ist der 1. Tag nach Frontdurchzug sehr gut (23.7.95). Die nächsten Tage fallen dann meist unter das Zwischenhoch, wenn keine neue Störung heranzieht.

Die Nordlage

Polare Kaltluft fließt von Norden her nach Europa ein (die Wetterlage der 1000km-Segelflüge Ende Mai 1990). Sie ist auch als zyklonale Lage oftmals gut nutzbar, da der geringe Feuchtegehalt der Kaltluft nur örtliche Gewitter oder Schauer zuläßt.

Die Nordost- und Ostlage

Es wird auch bei dieser Wetterlage polare Kaltluft herantransportiert. Die Ostlage ist meist mit Abtrocknung und Blauthermik verbunden, die Nordostlage mit 1 bis 2/8 Cumulus (Grosse, 1972, Lübeck-Biarritz, 1460km). Auch die zyklonalen Lagen sind aufgrund der geringen Feuchte nutzbar.

Die Südlage

Ist mit gutem Flugwetter verbunden, wenn polare Kaltluft über England und Frankreich umgelenkt wird und uns von Süden erreicht.

Resumee

Das beste Segelflugwetter ist zu erwarten, wenn Kaltluftmassen in den möglichen Flugraum einfließen. Es sollte also auch bei der Betrachtung der Karten darauf geachtet werden, welchen Ursprungs die Luftmasse ist.

Thermikdauer

Aus den verfügbaren Informationen im WWW kann man leider nur wenige Rückschlüsse auf Thermikbeginn, -dauer und -ende ziehen. Allgemein gilt:

• Bei Advektionsfreiheit und neuer Luftmasse endet die Thermik in der Regel 2-3 Stunden vor Sonnenuntergang, im Bergland etwas später.
• Bei Kaltluft geht es morgens früher los, und das Thermikende ist später als sonst, teilweise bis Sunset.
• Bei alternden Hochdruckwetterlagen beginnt die Thermik später und endet früher (pro Tag ca. 1 Stunde später/früher). Bei zusätzlicher Warmluftadvektion wird das Thermikende schon nach 3-4 Stunden nach dem Einstrahlungsmaximum erreicht.
• Bei rasch ziehenden Zwischenhochs (kräftiger Druckanstieg) kann vielfach am Nachmittag die nächste Störung heranziehen und die Thermik beenden.

Autor: Jon Meis. Quelle: www.uni-karlsruhe.de/~bh60/wetterlagen.html
Zusammengestellt von Heiko Jägle, 27. Juli 1998.
URL: www.flugberge.info/info/wetterl.htm